Für den Geburtstag ihrer Mutter reist die Philospohiedoktorandin Clara aus Berlin in die mecklenburgische Provinz. Eine Gesellschaftsstudie über Heimat und Prägung, Nachwende-Traumata und Milieus, von denen man sich zwar emanzipieren, sie aber nie ganz überwinden kann.
Die Wettervorhersage der nächsten Tage, die Auswahl des richtigen Kuchens für den 60. Geburtstag oder Hegels Freiheitsbegriff? Die eigene Herkunft und Prägung kann man nie vollends zurücklassen. Dies muss auch Clara einsehen, als sie für den Geburtstag ihrer Mutter in ihre „Heimat“, die Mecklenburgische Provinz zurückkehrt. Denn gut eingerichtet in ihrem Berliner Großstadtbiotop hat es sich Clara allemal: Großzügige WG in Kreuzberg, akademische Ambitionen und Promotion in Philosophie, eine Tochter im Teenageralter, die beim Vater aufwächst. Claras (vermeintlich) selbstbestimmtes Leben in der Großstadt trifft auf die (vermeintliche) Enge der ostdeutschen Provinz, der sie glaubte entkommen zu sein. Aber ganz so einfach ist es nicht. Mit präzisem Gespür für die jeweiligen Milieus schildert Regisseurin Annika Pinske zunächst den Uni-Alltag zwischen befristeten Stellen und akademischen Abhängigkeitsverhältnissen, bevor Clara die Reise zu ihrer Familie aufs Land antritt und in ihre eigene Vergangenheit; ein kluges Gesellschaftsdrama über sich wandelnde Heimatbilder.
_