Am zweiten Todestag versammelt sich die Familie am Grab von Dennis auf dem Friedhof des Schwarzwald-Dorfes. Vater und Mutter gehen seit seinem tödlichen Brücken-Sprung betont behutsam mit ihrer Tochter Rebecca um, obwohl so viele Fragen offen sind. Die Eltern möchten sich nicht mit den Gründen für den Freitod auseinandersetzen. Für sie und die ganze Dorfgemeinschaft ist Vincent, ein psychisch labiler Außenseiter und Freund von Dennis, der Schuldige. Der ist damals mit Dennis von der Brücke gesprungen und hat wie durch ein Wunder überlebt. Das Thema ist seitdem in diesem Haus tabu, aber nicht für Rebecca. Als Vincent ins Dorf wieder zurückkehrt, hofft sie, von ihm zu erfahren, was damals geschah. Darüber hinaus verbindet die beiden bald eine heftige, fast magische Liebesbeziehung, voller dramatischer Wendungen. Gleichzeitig entdeckt Rebecca durch Vincent, der sich mobil unter “Albträumer“ meldet, die versteckte unglückliche Seite ihres Bruders und wird immer mehr in dessen morbide Gefühlswelt hineingezogen, und es kommt zum Konflikt mit ihren Eltern. Beim großen Fest, das die um ein intaktes Familienleben bemühten Eltern zu Rebeccas 18. Geburtstag ausrichten, kommt es zum Eklat. Rebecca hält es hier nicht mehr aus, kämpft mit ihrer Trauer, ihrer Wut und ihren Gefühlen und trifft eine Entscheidung für einen selbst bestimmten Weg.
Das mit Mystery- und Horror-Elementen angereicherte Langfilmdebüt von Philipp Klinger (Regie und Mitarbeit am Drehbuch) regt durch seine Geschichte und formale Gestaltung zur Diskussion an.
Donnerstag, 22. Juni 2023, um 19:00 Uhr
Philipp Klinger, 2020, Farbe, 93 Min.
Instituto Cultural Paraguayo-Alemán – Goethe-Zentrum | ICPA-GZ
Juan de Salazaar y Espinoza 310 c/Artigas
Anlässlich des LGBT-Pride-Monats werden wir unter den Anwesenden einen Ball in den Farben der LGBTIQ+-Flagge verlosen.
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DEUTSCHE FILMREIHE | PERSPEKTIVEN – DIVERSES KINO
Drei sehr unterschiedliche Vorschläge bilden ein Kino mit einer Geschlechterperspektive. „Enfant Terrible“, der biografische Film über R.W. Fassbinder, konzentriert sich auf den kreativen Prozess von seinen Anfängen in seiner sadistischsten und verstörendsten Dimension, ohne dabei den Glanz außer Acht zu lassen.
In “Kokon”, dem Eröffnungsfilm der Sektion “Generation” der Berlinale 2020, bricht Nora während eines Sommers in Kreuzberg aus ihrem Kokon des Erwachsenwerdens aus und entdeckt ihre sexuelle Lust und Orientierung.
Entgegen aller Empfehlungen nähert sich Rebecca Dennis an, dem mutmaßlichen Täter des Selbstmordes ihres Bruders, der nach langer Abwesenheit in die Stadt zurückkehrt. Sie muss verstehen, was passiert ist, während ihre Familie versucht, ihr gutes Image zu wahren. In “Albträumer” erfährt Rebecca weit mehr als die möglichen Gründe, warum sich ihr Bruder das Leben genommen hat.